Fritz Melis Vita
Durch sein Studium an der Berliner Kunstakademie wuchs Fritz Melis in die grosse Berliner Tradition der naturalistischen Tierplastik hinein. Auf diesem soliden Rüstzeug baute seine weitere künstlerische Entwicklung auf. 1946 kam Melis nach Stuttgart. In der Aufbruchstimmung der Nachkriegsjahre fand er dort schnell Kontakt zur Kunstszene und schloss sich vor allem eng an den Bildhauer Otto Baum und den Maler Walter Wörn an, deren reduzierte, weich fliessende Formensprache den Künstler stark beeinflusste.
Angeregt durch die Beschäftigung mit der Kunst des Kubismus, wurden die Formen sowohl seiner Plastiken aus auch seiner Holzschnitte später kantiger und geometrischer. Seine Lehrfähigkeit an der TH Stuttgart und der ständige enge Kontakt mit Architekten trug mit zu diesem Stilwandel bei. Der Arbeitsschwerpunkt des Künstlers verschob sich nun immer stärker in Richtung der Bauplastik.
Seit den fünfziger Jahren war Fritz Melis ein in Architektenkreisen hoch geschätzter und vielbeschäftigter Bildhauer für die Kunst am Bau. Vor allem seine in Bronze gegossenen Vogelgruppen und später seine stark abstrahierten aufsteigenden Vogelschwärme wurden schliesslich zu Markenzeichen des Künstlers.
Parallel zu diesen Arbeiten entstand immer auch Kleinplastik, die durch souverän verknappte Zeichnungen vorbereitet wurde. Daneben blieb der Künstler weiterhin auch dem Medium des Holzschnitts treu. Was alle, obwohl formal oft so unterschiedlichen Arbeiten von Fritz Melis auszeichnet, ist seine fast traumwandlerische Sicherheit, mit der er das Wesen der Tiere erfasste.
„Eine Plastik zu schaffen, bedingt einen langen Weg. Das Wichtigste ist dabei die Zeichnung, das Naturstudium. Da ich in der Hauptsache Tierbildhauer bin, verbringe ich den Großteil meiner Arbeitszeit in Zoologischen Gärten. Ich beobachte Tiere nun schon seit Jahrzehnten, aber immer wieder springen mich Bewegungen und Ausdrucksformen derselben neu an. Diese Momentaufnahmen sind es, neben dem Studium der Anatomie, die mich immer neue Versionen der Gestaltung finden lassen. Dies versuche ich dann auch in Skizzen festzuhalten und durch immer neues Zeichenn zu klären, um endlich zu gestalten. Der Weg zur Plastik ist für mich stets derselbe: Zeichnung vor der Natur, Abklärung im Atelier, bis zum Holzschnitt, dann meist eine Relief der vorschwebenden Idee, und dann endlich die Plastik. Es ist mein Anliegen, das jeweilige Tier so typisch wie möglich, so einfach wie möglich, und so formgerecht wie möglich zu gestalten. Alle Schau ist mir zuwider“.
Fritz Melis
Biographie Fritz Melis |
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1913 | In Berlin geboren |
1933-1936 | Studium an der Berliner Akademie u. a. bei Ludwig Gies und Hugo Lederer |
ab 1946 | Neuanfang in Stuttgart |
ab 1950 | Dozent für Freies Zeichnen an der TH Stuttgart verstärkte Hinwendung zur Bauplastik |
ab 1958 | Bau eines Atelierhauses mit Ausstellungsgarten in Bietigheim-Metterzimmern |
1982 | in Bietigheim-Bissingen gestorben |